Der #fl_tag geht in sein fünftes Jahr. Damit ist die Fachleitungstagung schon längst eine Tradition. Wir sind schließlich im Rheinland. Unserem jährlich wechselnden Rhythmus entsprechend, ist in diesem Jahr wieder das Tagungsformat an der Reihe (mehr zum Rhythmus des #fl_tags). Wieder gibt es spannende Gäste und dieses Mal ein „flipped“ Tagungsdesign.
Hat Ausbildung Zukunft? – Und wenn ja, wie viele?
Der Duden kennt ihn, den Plural von Zukunft. Aber er sei selten, so das Nachschlagewerk. Das hat Gründe. Wir Mitteleuropäer haben nämlich einige Vorstellungen von der Zukunft, die gar nicht so selbstverständlich sind: Die Zukunft verschwindet rechts, die Vergangenheit erscheint von links. Die Zukunft liegt vor uns, die Vergangenheit hinter uns. Die Zukunft ist unbekannt, die Vergangenheit bekannt. Und: Die Zukunft gibt es nur ein Mal.
Das stimmt so nicht, sagen die Vertreter:innen einer Futures Literacy, denn die Zukunft existiere nur in unserer Vorstellung und dort ist sie natürlich auch mehrfach denkbar. Und das wiederrum hat Konsequenzen: Die UNESCO ist überzeugt, dass Futures Literacy es „als Bildungskonzept für das Lernen und Lehren im Anthropozän ermöglicht, ein neues Verständnis unserer Fähigkeiten, positive Bilder und kreative Lösungen in einer zukunftsorientierten, mitverantwortlichen Weise zu entwickeln: lokal, regional, global“. Unsere Zukunftsvorstellungen zur Antizipation möglicher, wünschenswerter Zukünfte zu nutzen, sei der erste Schritt zur aktiven Gestaltung einer Transformation.
Hieran schließen sich eine Menge von Fragen an: Welche Bedeutung hat Imagination für die Art und Weise, wie wir die Zukunft denken und gestalten? Können wir unsere Vorstellungskraft (und die unserer Schüler:innen) gezielt schulen oder erweitern, um realistische und dennoch transformative Zukunftsbilder zu entwickeln? Wie unterscheiden sich mögliche, wahrscheinliche, wünschenswerte und alternative Zukünfte? Inwiefern kann eine bewusste Beschäftigung mit Zukunftsszenarien dazu beitragen, transformative Prozesse in der Gegenwart anzustoßen? Welche Methoden und Werkzeuge gibt es, um Zukünftebildung partizipativ und wirkungsvoll zu gestalten?
Und das ist nur ein kleiner Teil dessen, über das wir miteinander in den Austausch kommen können am 13. Juni. Unser Titel fasst es zusammen und reflektiert gleichzeitig die mannigfachen Facetten des Themas: ZUKÜNFTE – VERÄNDERN – AUSBILDUNG.
Isch flipp aus! – eine Tagung stellt sich vom Kopf auf die Füße
Der #fl_tag kommt in diesem Jahr in einem veränderten Format daher. Ziel ist, dass die Begegnung mit den Referent:innen nicht einkanalig verläuft (Ihr auf dem Podium, wir hier unten!), sondern zu einem lebendigen Austausch wird. Dafür haben wir uns einiges einfallen lassen:
Satellit: Im Vorfeld der Tagung findet ihr auf ausbildungimdiskurs.de fünzehnminütige Videos. Hier stellen die Referent:innen sich und ihre Arbeit kurz vor und erläutern, wie sie unser Tagungsthema “ZUKÜNFTE – VERÄNDERN – AUSBILDUNG“ aus der eigenen Perspektive (Forschungsschwerpunkt, Bildungspraxis, etc.) betrachten und wie sie es auf dem #fl_tag in ihrem Impulsvortrag aufgreifen werden. Entsprechend eures persönlichen Eindrucks und eurer thematischen Vorlieben wählt ihr dann bei der Anmeldung den entsprechenden Impulsvortrag aus. Der Tagungstag selbst ist dann in vier Zeitschienen aufgeteilt, zwei vormittags, zwei nachmittags:
Impulsvorträge: Der Tag beginnt nicht mit einer Podiumsdiskusson, wie so oft, sondern mit fünf getrennten Impulsvorträgen. Die Referent:innen halten in Einzelveranstaltungen mit max. 50 Teilnehmenden Vorträge mit abschließender Frage- und Austauschrunde. Dieser thematische Einstieg in die Tagung nimmt erstens für manche Teilnehmende das auf, was im Satellit angeteasert wurde, zweitens stellt er einen inhaltlichen Impuls zum Tagungsthema dar. Die Fragerunde dient dazu, dass sowohl Referent:in als auch Teilnehmende in einen Austausch kommen: Die Teilnehmenden können Fragen stellen, Feedback geben, inhaltlich ergänzen, auf die eigene Ausbildungspraxis referieren; die Referent:innen erhalten Feedback und Einblick, inwieweit das Referierte für die Teilnehmenden anschlussfähig ist. Auf diese Weise „geimpft“ gehen sowohl Referent:innen als auch Teilnehmende mit einem erweiterten Wissen in die anschließende Podiumsdiskussion.
Podiumsdiskussion: Die Referent:innen (und die Teilnehmenden) kommen zu einer vom zukunfts- und Bildungsforscher Michael Carl moderierten Podiumsdiskussion zusammen. Die Panel-Teilnehmenden und ihre Perspektive auf das Thema werden hier integriert. Sie haben hier die Möglichkeit, die neu gewonnenen Eindrücke und die Perspektive der Lehrkräfteausbildung zu nutzen, um sich noch zielgruppengenauer zu äußern.
Austauschforen: Die „Austauschforen“ dienen dem Austausch über die Inhalte des Vormittags und werden (u.a.) von den Teilnehmenden gestaltet. Hier wird das Tagungsthema ausdifferenziert/ an die Ausbildungspraxis angebunden/ weitergedacht. Die Foren knüpfen an die „10 Thesen zur Zukunft der Schule“ von Michael Carl an. Sie haben kein fest vorgegebenes Format, es können freie Austauschräume sein oder gestaltete Workshops oder andere Formate. Zwei Merkmale sollten allerdings prägend sein: Praxisorientierung und Austausch. Die Referent:innen haben hier grundsätzlich keine moderierende/leitende Funktion, werden sich aber als Teilnehmende am Austausch beteiligen.
Abschlussplenum: In einem Abschlussplenum blicken wir zurück auf den Tag, fokussieren besonders eindrückliche Erfahrungen und Erkenntnisse und blicken voraus: Im Sinne der Zukünfteorientierung zum Beispiel: Was werde ich in einem Jahr auf dem #fl_tag26_picknick berichten können, wozu ich heute den ersten oder entscheidenden Anstoß bekommen habe?