ein Blogbeitrag von Klemens Büsch zum #fl_tag23
„Auf unsere Haltung kommt es an“, unterstreicht Margret Rasfeld im ersten Kapitel ihres Buches „FREI DAY: Die Welt verändern lernen. Für eine Schule im Aufbruch.“
Damit berührt sie ein Thema, über das im schulischen Kontext in den letzten Jahrzehnten wenig geredet wurde. Warum? Das mag daran gelegen haben, dass Standardisierung und Kompetenzorientierung im Focus standen. Dabei schließt das eine das andere überhaupt nicht aus. Für unsere Tagung ist der Begriff „Haltung“ jedenfalls in mehrfacher Hinsicht spannend. Zum einen ist er ein zentraler Begriff des kompetenzorientierten Professionsansatzes; vgl. dazu unsere Referentin, Carola Junghans (2022), zum anderen bringt Margret Rasfeld den Begriff ins Spiel, wenn es um neue Impulse für schulpolitische Reformansätze geht.
Ob es die braucht und in welche Richtung es gehen soll – darüber müssen wir uns, auch im Hinblick auf die Lehrkräfteausbildung, unterhalten.
Ein Indiz für eine notwendige Belebung der Diskussion könnte die Tatsache sein, dass in maßgeblichen Dokumenten für Schule und Unterricht, den Kernlehrplänen nämlich, von „Haltung“ bisher nicht die Rede war. Auch verwandte Begriffe wie „Werte“, „Überzeugungen“ u.a., über die man reden könnte, wenn es um die Ziele von Bildung geht, tauchten dort nicht auf. Das Allernotwendigste zu Aufgaben und Zielen des Unterrichts wurde in den Kernlehrplänen bisher nur auf eineinhalb Seiten kurz mitgeteilt; eine kleine Erweiterung gab es lediglich in den neuen G9-KLPs. Im Übrigen wurde und wird aber schlicht auf die weiterhin gültigen Richtlinien verwiesen. Das Problem dabei: Die „bis auf weiteres in Kraft“ befindlichen Richtlinien sind vor 30 (Sek I) bzw. vor 24 (Sek II) Jahren verfasst worden.
Man mag sich in einer Gedankenreise kurz in das Jahr 1993 zurückversetzen, um zu begreifen, dass in der Zwischenzeit Dinge geschehen sind, die es notwendig erscheinen lassen, sich dieser Themen wieder anzunehmen.